Der Alte Schulweg, die Kräuterfee und ein Schloss, das Filmgeschichte schrieb

Oha, heute soll ich wandern? Heimbuchenthal begrüßt mich zum Frühstück mit kräftigem Regen. Aber pünktlich um viertel nach neun ist der Regenspuk vorbei und es klart tatsächlich etwas auf. Gut so, denn heute erwartet mich einer der schönsten Wanderwege im Räuberland..

Pünktlich zum Start der Wanderung hat der Wettergott ein Erbarmen

Über den alten Schulweg zur Geißhöhe 

Ich starte am Wanderparkplatz in Dammbach. Schon bald tauche ich in die Ruhe des Spessartwaldes ein. "Erholung pur!" kommt es mir in den Sinn. Es ist so wunderbar ruhig, der Regen hat die Luft gereinigt. Eine kurze Steigung und dann geht es leicht bergab nach Wintersbach. Dort treffe ich dann auch auf den "Alten Schulweg". Über diesen beschwerlichen Weg mussten die Schulkinder von der Geißhöhe bis zum Jahr 1972 zur Schule nach Wintersbach hinunter und danach wieder hinauf gehen. Für die heutige Generation wohl kaum vorstellbar.

Wieder auf einem Kulturweg unterwegs.
Infotafel am "Alten Schulweg"

Heute ist der "Alte Schulweg" ein "Weg der Besinnung". Über Brücken und über große Findlinge wandere ich der Geishöhe entgegen. Immer wieder bleibe ich stehen und studiere die interessanten Infotafeln am Wegesrand. Sei es die sprechende Coladose, die anregt über den Naturschutz und Recycling nachzudenken, der Ruhestein der Schulkinder oder auch die Pumpstation aus dem Jahr 1923. Für Besinnung sorgen auch die 14 Szenen aus den Dammbacher Passionsspielen entlang des Weges. Und schließlich komme ich am "Platz der Besinnung" an. Zwei Relaxliegen laden zu einem ausgiebigen Blick ins Tal ein.

Findling Kletter-Steig?
Ein "Felsenmeer" gibt es nicht nur im Odenwald
Wie fühlt sich die weggeworfene Cola-Dose?
Relax-Liegen am "Platz der Besinnung"

Aussicht bis in den Taunus 

Die Geißhöhe mit der Ortschaft Oberwintersbach ist der höchste dauerhaft bewohnte Ort im Spessart. Dort angekommen, möchte ich jedoch noch höher hinaus. Und dafür bietet sich der Ludwig-Keller-Turm an. 60 Stufen führen hinauf auf die Aussichtsplattform. 531,5 Meter hoch bin ich hier. Das erfahre ich auf der Tafel des geodätischen Referenzpunktes auf  dem Ludwig-Keller-Turm. Heute ist die Sicht nicht ganz so klar, aber trotzdem erkenne ich in der Ferne die mir bekannte Silhouette des Taunus. Auch die Frankfurter Skyline ist erkennbar. Ich bleibe lange stehen und genieße die Aussicht. Nach all den vielen Höhenmetern lädt der Gasthof zur Geißhöhe zur Einkehr ein. Wer die komplette Tour nachwandern möchte, findet hier weitere Informationen.

Ein Outdoorsüchtiger genießt die Aussicht
Einladend - der Gasthof zur Geißhöhe

Kochen mit Kräutern 

Zu Mittag erwartet  mich eine besondere kulinarische Überraschung. Wir besuchen die "Kräuterfee" Birgit Ripp. Als wir ankommen, duftet es schon herrlich in ihrer gemütlichen Kräuterhütte. Und in der Pfanne brutzelt schon etwas. Aber das ist kein gewöhnliches Schnitzel, sondern eine "Beinwell-Roulade". Dazu gibt es Briekäse, garniert mit Beinwell, Majoran und Minze. Ich hätte niemals gedacht, dass Kräuter so lecker sein können. Das leckere Dessert aus Minzcreme und Walnusslikör setzt dem ganzen die Krone auf. Birgit Ripp hat ihre Berufung zum Beruf gemacht, indem sie eine Ausbildung zur Kräuterpädagogin absolviert hat. Nun bietet die gebürtige Spessarterin Wildkräuterführungen und Kochkurse mit Kräutern an. Auch spezielle Events für Freunde oder Familie können bei ihr gebucht werden. 

Hmmm... was erwartet mich da?
Was eine "Kräuterfee" so benötigt
Birgit Ripp hat ihre Berufung zum Beruf gemacht

Schloss Mespelbrunn - hier wurde das "Wirtshaus im Spessart" gedreht 

​Menschen wie Kräuterpädagogin Birgit Ripp oder Natur- und Landschaftsführer Ernst Bilz, den ich ja gestern kennenlernen durfte, machen die Seele einer Region aus. Nach außen sichtbar sind die Sehenswürdigkeiten. Und da hat das Räuberland mit Schloss Mespelbrunn eine besonders berühmte. Das Schloss schrieb Filmgeschichte, denn 1958 wurde hier die deutsche Filmkomödie "Das Wirtshaus im Spessart" mit Lieselotte Pulver und Carlos Thomson gedreht. Aber nicht nur deswegen ist das in einem versteckten Seitental liegende Wasserschloss ein Publikumsmagnet. Von den Gemälden, über die Jagdausrüstung und das chinesische Porzellan, bis hin zum Marschallschwert von Franken aus dem Jahre 1550: alle Exponate, die bei einer Führung durch das Schloss besichtigt werden können, sind Originale.

Schloss Mespelbrunn war Drehort des Films "Das Wirtshaus im Spessart"
Ist ja auch irgendwie märchenhaft
Alle ausgestellten Exponate im Schloss sind Originale!

​Nun ist es schon bald wieder an der Zeit, Abschied vom Räuberland zu nehmen. Morgen wandere ich noch durch das romantische Hafenlohrtal und dann trete ich wieder die Heimreise an. Ihr lest hier also noch einmal von mir. Und auch auf meinen Social Media Kanälen Instagram, Facebook und Twitter! Ich habe im schönen Räuberland viel gesehen und erlebt und Ihr dürft auch schon auf meinen Bericht auf Outdoorsuechtig.de gespannt sein. Also dann, bis bald!

Über den Bohlensteg im Hafenlohrtal
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