
Um es gleich zu sagen: Wir setzen mit diesem Beitrag (mal wieder) uns in Szene und nicht, wie programmäßig vorgesehen, das Test-Center. Unser Kampf mit WLAN, Internetverbindung, Hochladen und Übertragung von Bilddateien kostete uns viel Zeit. Das ließ es uns angezeigt erscheinen, uns von den Programmvorgaben zu lösen und uns mit einer weiteren ausgiebigen Wanderung zu belohnen. Auch den Partnern der Aktion hier vor Ort schien übrigens daran zu liegen, es „kommod“ und ohne Zeitdruck angehen zu lassen – mithin fühlen wir uns exkulpiert.
Wir zogen von der Urlaubsunterkunft in Radstadt los, immer an der Enns entlang flußabwärts nach Mandling. Und hier begegneten uns die auf unserer ersten Tour etwas wehmütig vermißten Gelbbauchunken! Diese Tierchen sind Meister im Abtarnen; man braucht schon Kenntnis ihres bevorzugten Lebensraums und einen geschulten Blick, sie zu entdecken.
Der Kleinen da schien es in meinem Hut und auf meiner Hand ausnehmend gut zu gefallen.
Jedenfalls weigerte sie sich konsequent, die für solche Situationen vorgesehene Schreckposition einzunehmen: auf dem Rücken liegend, das Kreuz durchgedrückt, Beine angezogen, mit den Händen die Augen zuhaltend, den leuchtend gelb-schwarzen Bauch rausgestreckt und damit signalisierend: „Laß mich in Ruhe. Ich bin sowieso tot und gaaanz gaaanz furchtbar giftig!“. Es war nix zu machen, sie glaubte nicht an meine Gefährlichkeit, und so ist die Schockfarbe allenfalls ansatzweise zu erkennen.
Vielleicht hoffte sie auf einen Kuß, aber das hab ich gelassen. Ich habe ja schon eine Prinzessin an meiner Seite, eine zweite gibt zur Ärger ;o)
In Mandling angekommen ging es durch ein altes Portal
auf einen „Alpinsteig“. Der Grund, weshalb der relativ gemächlich ansteigende und in unserer Einschätzung nicht wirklich gefährliche Pfad als „alpin“ eingestuft ist, ist auf dem Schild erklärt; im Zeitalter der Schadenersatzprozesse sichert man sich eben ab.
Am Bach entlang gelangten wir zu einem idyllisch gelegenen Stausee, der wahrscheinlich als Geheimtip gilt, denn in der örtlichen Wanderkarte ist er nicht verzeichnet. Auch möglich, daß es sich um einen verwunschenen Märchensee handelt, der uns von der verzauberten Unkenprinzessin einmalig sichtbar gemacht ist und den uns nachfolgende Generationen edler Prinzen und Ritter vergeblich suchen werden; bis dereinst mal wieder einer das Herz der kleinen Unke betört, und sie leben dann glücklich anm Märchensee bis ans Ende ihrer Tage….
Genug fabuliert. Im Anstieg durch Hochwald zur Latschenbrennerei hoch über Mandling. Im Hochwald kann man vor Bäumen den Wald nicht fotografieren, daher fehlt der fotografische Beleg dieses Teils der Etappe und setzt erst mit der Ankunft an der Brennerei ein.
Es werden hier Latschenkieferextrakte und Edelbrände destilliert, auch naturkosmetische Pflegemittel hergestellt. Aber für einen alternden Whiskyschwenker das wichtigste: hier wird auch ein namhafter einheimischer Whisky produziert. In der Galerie der Verkaufsartikel
fehlte der Whisky leider – ausgegangen wegen zu großer Nachfrage. Wenn er vom Ausgang zurück ist, mag er sich bitte bei mir zwecks Verkostung melden. Zwar gibt es Gründe, auf dem Kontinent gebrannten Whiskys skeptisch zu begegnen (ein auf dem Gebiet der ehemaligen DDR hergestelltes Produkt trägt z.B inoffiziell den Beinamen „Honeckers Rache“), aber der Mandlinger Whisky soll wirklich gut sein. Na, wir werden schon noch sehen… *)
Gutes Timing ist auf Bergwanderungen wichtig. Der Regenguß erreichte uns, als wir uns geschützt in der Brennerei umsahen, und als wir uns zum Aufbruch rüsteten, hatte auch der Regen keine Lust mehr und hörte auf. Also immer noch keine Gelegenheit, Jeff Green’s Regenbekleidung im praktischen Einsatz zu testen.Wenn sich Jeff Green darüber beklagen sollte: Wir tun’s nicht.
Auf schmalem Waldpfad, später auf Forstweg ansteigend gelangten wir zur malerisch gelegenen Steinalm.
bei Ribisel-Buttermilch (letztere nur für uns, nicht für das Gepäck) eine Rast gönnten. Wollte uns Almhund Emma anfangs noch wild bellend verjagen, so war er, nachdem er ausgiebig mein Knie beschnuppern durfte, mit uns zufrieden und stellte uns zu Füßen die Eignung der Alm zum Ausruhen unter Beweis: A liab’s Viecherl halt!
Nun waren wir oben, aber irgendwann und irgendwie mußten wir zurück zur Unterkunft. Ach ja, steigen wir über die Resi-Alm ab, und von da gehts gemütlich runter nach Radstadt. Aber so einfach war’s nicht ganz. Die Höhenlinien auf der Karte schienen dem Wegverlauf nicht ganz zu entsprechen, es ging zwar zunächst etwas bergab, aber dann stieg der Weg auf lange Strecke erstmal wieder deutlich an. Da muß man durch, greinen hilft nicht, wenn’s keiner hört. Und der Abstieg war auch anstrengend, kilometerlang auf öffentlicher Fahrstraße – zwar ohne nennenswerten Verkehr, aber nicht mal Soldaten marschieren gerne auf Asphalt (soweit ich mich erinnere, sitzen sie lieber auf und lassen sich kutschieren). Die Bewölkung sah auch nicht mehr vertrauenerweckend aus, und wir mußten machen, daß wir heimkamen. Eilmarsch ohne Foto-Stopp.
Heimkommen, den Bericht vom Vortage verfassen, Abendessen, Kontaktpflege mit der Wirtsfamilie…. und ab in die Kiste! Ähem, nur zum Schlafen. Wir waren müde….
Ja, und wie stellt ihr euch das nun mit der Video-Präsentation des Test-Centers vor, werdet ihr fragen?
Nun, uns gefällt die erwanderte Ferienregion um Radstadt ausnehmend gut, und wir haben uns entschlossen, unseren Urlaub in der Region zu verlängern! Zeitlich sind wir zum Glück flexibel. Zwar war mit rückkehr-fordernden Panikanrufen zu rechnen, aber sie blieben aus – und wir bleiben dann eben noch eine Woche hier. Dem Test-Center ist es recht, wenn wir das Video irgedwann in den nächsten Tagen nachdrehen. Und sollte das eventuell als Regelverstoß für die weitere Verlosung erachtet werden: Na, dann ist es eben so!
Wir danken allen, die uns die gewonnenen Gratis-Urlaubstage ermöglichten!! Und den anderen Weggefährten-Teams, die sich zur Zeit auf der Heimreise befinden dürften, wünschen wir gute Fahrt, wenig Baustellen, keine Staus und glückliche Heimkehr!
Dagmar und Jürgen Schröder
*) P.S.
Den Whisky konnte ich ein paar Tage später noch erwerben; durchaus empfehlenswert! Bei Gelegenheit dieses Nachsatzes habe ich ein paar Tippfehler ausgebessert, z.B. wollte ich nicht riskieren, daß die Nachkommen von Erich Honecker mich verklagen, weil ich den Mistkerl mit zwei „n“ geschrieben hatte…. J.S.
Interessante und lustige Urlaubs- und Aktivitätenbeschreibung. Da möchte man gleich selber mal hinfahren.
Und tolle Fotos!