Ja eindeutig, die Wanderung vorgestern war ein Spaziergang. Angenehm weicher Waldboden, alles trittsicher. Unsere Strecke heute, zur Süd Wiener Hütte, am Wildsee vorbei, ab Wiesenegg, ist da ein ganz anderes Kaliber. Wir ‚wanderten‘ seit unserem Start gegen 10:30 Uhr durchweg über Steingeröll, teilweise eher kletternd, über Schneefelder, Schmelzwasser, Mooshügel… immer wieder ‚Weg‘ suchend, einen Berg nach dem anderen erklommen bis etwa 2200 Höhenmeter. Es war kühl da oben, windig, aber sehr sonnig. Wir hatten wettertechnisch großes Glück und wurden mit einer fast unwirklichen Schönheit belohnt. Unberührte Natur. Eine großartige Artenvielfalt begegnete uns. Wie im Märchen. Es blüht bereits jede Menge. Unzählige Murmeltiere leben da oben. Wir haben einige entdeckt. Andere Wanderer jedoch nicht. Nicht einen Menschen. Die Hauptsaison beginnt erst Ende Juni. Ein Lunchpaket hatten wir leider nicht mit, lediglich Wasser. Ungeschickt. Kurz nach 16 Uhr waren wir endlich am Ziel. 5 h (!) Adrenalin pur. Heute bin ich definitiv meiner persönlichen Belastungsgrenze begegnet. Zwischendurch schleppte ich mich wirklich von Schritt zu Schritt. Der Schmerz in den Beinen ließ nicht mehr nach, da es wirklich unentwegt aufwärts oder über Geröll abwärts ging und jeder Schritt bedacht gesetzt werden musste. Aufgeben ging nicht. Ich bin sehr stolz auf mich das geschafft zu haben. Ob ich den Weg nochmal gehen würde? Unterwegs dachte ich ’niemals‘, sooo schön aber sooo grausam… Routen durch Wald oder mit nur 1 h Steigung reichen doch auch… nun liegen wir hier in unserem Hüttenquartier, hatten leckeres Kaiserschmarrn und Jagatee und ich bin glücklich… das heute war was ganz besonderes – ja, das mag ich nochmal schaffen.
Jun 142015