Durch Feld und Flur von Eynatten nach Eupen

Heute bin ich 18 km auf dem GR 563 von Eynatten nach Eupen gewandert. Eigentlich war ja geplant, dass ich direkt nach unserem Besuch in der Destillerie Radermacher in Raeren losmarschiere. Aber hey... das Wetter war schön und da habe ich Albert gebeten, mich fluchs bis nach Eynatten zu bringen. Die 5,5 km mehr gönne ich mir einfach :-). 

Wer in Ostbelgien unterwegs ist, muss sich auf einiges gefaßt machen. Hier wandert man nämlich u. a. auf sogenannten Weidepfaden. Diese führen über Wiesen, Weiden und Felder, die von deren Besitzern ganz normal genutzt werden. Wandern ist hier sozusagen ein Nebennutzen. Und es ist einfach toll. Ich bin über Kuhweiden gewandert, durch Maisfelder, über gemähte (und frisch gedüngte) Wiesen und durch kniehohes Gras. Ich wurde von einer großen Herde Kühe neugierig beobachtet, als ich mitten durch sie durch spaziert bin und wurde von Bauern, die ihr frisch geschnittenes Heu eingefahren haben, mit Grasschnipseln geduscht. 

Durch Stiegel von Weide zu Weide

Man betritt diese Nutzflächen durch sogenannte Stiegel. Das sind keine Drehtore, eng stehende Pfähle oder Törchen, welche die Rindviecher auf den Weiden halten, Wanderer aber durchlassen sollen. Teilweise sind diese total zugewachsen und ich quetsche mich durch Brennnesseln und bleibe an Brombeer-Sträuchern hängen. Einfach toll! Und auch spannend. Man weiß nie, was einen hinter der nächsten Hecke erwartet. 

Kurz hinter Raeren wandere ich schließlich durch zwei Maisfelder, an einem Hühnerhof vorbei und komme auf eine Straße, der ich ca. 2,5 km folge. Dieses Wegstück ist, nach den Weidepfaden, recht eintönig, aber es gibt zum Ausgleich rechts über die Felder einen wunderschönen Ausblick. Ich habe aber auch Glück mit dem Wetter. Eigentlich war Regen angekündigt und jetzt werde ich mit blauem Himmel und leuchtend grünen Wiesen belohnt. 

Im Wald wird der Weg immer schmaler 

Schließlich führt mich der Weg links in den Wald hinein. Erst auf einem breiten Weg und dann weiter auf kleinen Pfaden. Wirklich schön und abwechslungsreich. Selbst als ich links schon das Städtchen Eupen erahne, bin ich von Bäumen umgeben. Und ein paar Höhenmeter gibt es auch noch zu bewältigen, als ich auf einer Anhöhe am Eupener Stadtrand entlanggehe. Als ich die N68 überquert habe, weiche ich vom vorgegebenen Track ab und gehe links die Treppen runter zu unserem heutigen Nachtquartier, dem Hotel Ambassador Bosten. Hier werde ich schon von Albert erwartet. Schön :-)

Frisch geduscht machen wir einen kleinen Ausflug nach Eupen Downtown und essen ein köstliches Eis bei Panciera. Hier wird das Eis noch von Hand gemacht und kommt ohne Zusatz von künstlichen Farb- und Konservierungsstoffen aus. Wir entscheiden uns für Pistazie Bronte, Mandel und Schokomousse. Sowas von gut und nach der 18 km Wanderung auch vollkommen verdient. 

Zu Abend gegessen wird dann im Hotel. Super lustig, dass das Management für heute dem Koch freigegeben hat. Sie hatten ganz vergessen, dass noch 2 x Halbpension gebucht war. Kein Problem. Kurzerhand wird das Restaurant für Albert und mich geöffnet und ein Mitarbeiter, der während seiner Ausbildung zum Hotel-Manager auch das Kochen gelernt hat, bereitet uns ein köstliches Drei-Gänge-Menü zu. Bärlauch-Risotto mit Garnelen, Steak mit Pommes und Salat und zum Dessert Dame Blanche. Super lecker und dieser exklusive Service hatte was ganz besonderes. So ist es in Ostbelgien - eben unterwegs zuhause!

Goisererhütte und Gipfelsturm
Himmelssteig