Stockausschlag und Wilde Möhren - auf Entdeckungstour durchs Räuberland

​Wohl niemand "lebt" und liebt das Räuberland im Spessart so sehr wie Natur- und Landschaftsführer Ernst Bitz. Und genau mit diesem Mann, dem "Helden der Region", ging ich heute auf Entdeckungstour durchs Räuberland. Eine informative Wanderung rund um Mespelbrunn stand auf dem Programm.

Stockausschlag und Wilde Möhren

Ernst holt mich direkt im Hotel ab und wir schlendern zunächst ein wenig durch das Örtchen Heimbuchenthal. Ein erstes Kennenlernen und doch spüre ich direkt, dass es eine interessante Wanderung werden wird. Denn schon gleich erklärt er mir, warum in Heimbuchenthal ein verwaistes Mühlrad steht. Das hier früher einmal eine Getreidemühle war und das ein Hotelier des Ortes das Gelände gekauft hat. Dort, wo die Mühle stand, ist inzwischen ein Parkplatz. Das Mühlrad aber wurde schön hergerichtet und erfüllt auch heute nicht nur dekorative Zwecke. Es dient zur Energiegewinnung.

Schön hergerichtet - das Mühlrad der ehemaligen Getreidemühle in Heimbuchenthal

​Und dann geht es in die Natur und Ernst ist in seinem Element. Er sieht viele Dinge, an denen man normalerweise achtlos vorbei geht. Und macht mich darauf aufmerksam. Zum Beispiel auf den Stockausschlag. Sicherlich habe ich schon viele sogenannte "Zwillingsbäume" gesehen, aber die nur wachsen, wo mal gefällt wurde und der Baum noch genug Energie hatte erneut auszutreiben? Überhaupt, der Wald. Das Thema Waldbaden ist ja zur Zeit im Trend. Ernst und ich sind uns einig, dass es im Moment zu sehr "gehypet" wird. Aber auch, dass doch etwas dran sein muss. Denn Bäume haben Energie und können diese auch weitergeben. Ohne Frage!

​Quellen sind der Lebensraum der gestreiften Quelljungfer, einer besonderen Libellenart die sich nicht mit über Rohrleitungen verlegten Quellen zufrieden gibt. Sie braucht eine "echte" Quelle und so überlegt man zur Zeit, eine künstlich verlegte Quelle bei Mespelbrunn zurück zu verlegen. Und dann ist da noch die "Wilde Möhre", eine Pflanze die tatsächlich nach gelben Rüben riecht. Der Thymianbläuling braucht diese Pflanze zum Überleben. Und dort, wo  die Erde dunkel und schwarz ist, wir aber achtlos vorüber gehen, war früher mal ein Kohlenmeiler. Auch von Fuchsbauten gigantischen Ausmaßes und hohen Steinbergen, die durch die Steinlese entstanden sind, weiß Ernst zu berichten.

Nachdenklich wird er, als ich ihn Frage, wie er die Sache mit dem Klimawandel einschätzt. Der ist im vollen Gange meint er, die Forsten versuchen dem entgegenzuwirken indem sie einiges tun, um den Wald überlebensfähiger zu machen. Der Spessart ist das größte zusammenhängende Laubmischwaldgebiet in Deutschland und ich merke, wie sehr es ihn schmerzt, dass der Wald momentan leidet. Ernst lebt und liebt halt seinen Spessart. Und ich kann das gut nachvollziehen. Schön, dass es Leute wie Ernst gibt, die selbst etwas tun und andere für den Naturschutz begeistern können! So setzt sich der zertifizierte Natur- und Landschaftsführer seit einigen Jahren für das Grünland-Projekt Spessart ein.

Nicht nur heile Welt im Räuberland - auch hier kämpft man mit dem Borkenkäfer

Das Räuberland ist ein Wanderparadies 

​Viele Wanderwegweiser sehe ich entlang des Weges und frage Ernst nach ihrer Bedeutung. Auch hierauf bekomme ich sachkundige Antworten. Besonders liegen ihm die "Kulturwege" am Herzen. Einen davon, den Kulturweg "Unterm Herrnbild", begehen wir heute zu großen Teilen. Wie es der Name schon sagt, soll einem hier nicht nur die Landschaft, sondern auch die Kultur der Region näher gebracht werden. Infotafeln entlang der Strecke informieren den Wanderer über allerlei Wissenswertes. Und so schauen wir uns auch die Wallfahrtskirche in Hessenthal mit ihrem wirklich imposanten Altar an.

Auch mit den Wanderwegen kennt sich Ernst bestens aus
Und mit seiner Schäferhündin Dora habe ich mich auch schon angefreundet

Qualitätsregion Wanderbares Deutschland 

Das Räuberland ist zusammen mit dem Frankenwald, dem Sauerland und dem ZweiTälerLand eine der vier Qualitätsregionen Wanderbares Deutschland. Diese Regionen genügen höchsten Ansprüchen, was die Wege, die Gastgeber, den Service und die Touristinfo betrifft. Nach einem herzhaftem Picknick mit Spezialitäten aus der Region, wir erfreuten uns zum Beispiel an Kochkäse, Pressack und Pflaumenkuchen, schauen wir uns die Touristinfo in Heimbuchenthalt an. Hier befindet sich auch ein "Best of Wandern" Testcenter. Hier kann man sich kostenlos Wanderutensilien ausleihen. Ein toller Service, der hier, wie auch in anderen "Best of Wandern" Regionen gut genutzt wird. 

Wanderschuhe zuhause vergessen? Das BoW Testcenter kann aushelfen

Verhungern muss im Räuberland niemand! 

Gerade mal etwas über 2000 Einwohner hat Heimbuchenthal. Aber gleich mehrere gute Hotels und Restaurants. Wir entschließen uns heute Abend für das Hotel Heimathenhof. Das Hotel befindet sich etwas außerhalb. Mit herrlichem Ausblick sitzen wir auf der Terrasse des familiengeführten Hauses. Mein Wildgulasch ist hervorragend und so könnte ich noch ewig sitzen bleiben. Auch der Heimathenhof ist ein wanderfreundliches Hotel und liegt direkt am Wanderwegenetz. Wie auch der Biergarten im Ort, den wir noch für einen Absacker aufsuchen. Und meine Erkenntnis: Verhungern oder Verdursten muss im Räuberland im Spessart niemand! 

Das Landhotel Heimathenhof - Anlaufstelle für Wanderer

Trotz des Regens, der mich leider einen großen Teil des Tages begleitete, habe ich einen interessanten und beeindruckenden Tag im Räuberland erlebt und ich bin sehr gespannt auf morgen. Dann steht wieder eine Wanderung an. Also drückt mal die Daumen, dass es morgen trocken bleibt. Ich melde mich! Natürlich nicht nur hier, sondern auch auf meinen Social Media Kanälen Instagram, Facebook und Twitter! Und wenn ich wieder zuhause bin, gibt es einen ausführlichen Bericht auf Outdoorsuechtig.de. Ach ja, auch wenn ich ihn immer noch nicht getestet habe, möchte ich ihn Euch heute zeigen: den sensationellen Badeteich des Hotels Christel

Idyllisch ist er, der Badeteich des Hotels Christel
Der Alte Schulweg, die Kräuterfee und ein Schloss,...
Als Outdoorsüchtiger im Räuberland