Ein Märchenwald für die Sinne

Das Wetter macht uns heute einen Strich durch die Rechnung und anstatt zur Lamsenjochhütte geht es auf den „Weg der Sinne".  

Schon beim ersten Blick am Morgen aus dem Fenster, Regen. Und auch die Wettervorhersage hat für den Tag nichts besseres zu melden. Es soll den ganzen Tag regnen, zum Teil recht kräftig und auch mit Gewittern. Da wird es wohl nichts mit der Tagestour auf die Lamsenjochhütte. Aber den ganzen Tag nur drinnen sitzen? Wir haben ja die Regenjacken und Wanderschirme aus dem Best of Wandern Testcenter, die wir jetzt richtig ausprobieren können. Also wenigstens für eine kleine Wanderung raus. Eine alternative Route ist schnell gefunden: Der „Weg der Sinne". Eine einfache Rundwanderung bei der man die Kunstwerke verschiedener Künstler bestaunen kann. Nicht ganz 6 km lang - bei den Wetterbedingungen doch eine echte Alternative.

Mit dem Auto geht es zum Parkplatz Hochpillberg. Kurz die Regenjacken angezogen, den Wanderregenschirm am Rucksack befestigt und schon steigen wir in den Weg ein. Eine Hinweistafel gleich zu Beginn zeigt den Wegverlauf an. 

Es geht erst einmal durch Nadelwald. Der Boden und die Wurzeln sind vom Regen feucht und etwas rutschig, jedoch kein Problem.

Den Wanderregenschirm nehme ich jedoch bald wieder ab. Er ist zwar ein ganz witziges Gadget, für mich persönlich dennoch etwas unpraktisch, da er immer wieder hin und her wippt. Durch den dichten Wald kommt eh nicht allzu viel Regen hindurch. 

Schon bald entdecken wir die ersten Kunstwerke.  

Der Weg führt weiter durch den Nadelwald, leicht bergauf. Wasserrauschen ist zu hören und der Boden von Blaubeersträuchern übersät. Bevor wir aus dem Wald heraus kommen und auf auf einem Forstweg weiterlaufen, legen wir noch einen Stein zu dem nächsten Kunstwerk. Auf der rechten Seite schweift der Blick hoch zum Kellerjoch. Am Wegrand entdecken wir immer wieder einige wilde Kräuter, die wir Dank der gestrigen Kräuterwanderung jetzt auch benennen können.  

Wir folgen dem Weg und bald haben wir einen schönen Blick auf die gegenüberliegenden Berge an denen die Wolken zu kleben scheinen.  

Wir kommen zum Grafenast und auch dort haben wir trotz des schlechten Wetters tolle Ausblicke. Alles wirkt etwas mystisch.  

Grüss Göttin - ab hier geht es wieder etwas bergauf. Über Wiesen mit Ausblick und an weiteren Kunstwerken vorbei. 

Auch als wir wieder in den Wald kommen, haben die Nebel, die zwischen den Bäumen durchziehen etwas geheimnisvolles.  

Der Wald ist unglaublich schön. Regentropfen fallen auf uns herab, grünes feuchtes Moss, so viele Pilze zu entdecken – ein richtiger Märchenwald. Fast meint man, Rotkäppchen und der böse Wolf müssten gleich um die Ecke kommen.  

Wir finden es fast etwas schade, dass der Rundweg nach ca. 1,5 Stunden schon wieder zu Ende ist und bringen unser ausgeliehenes Material zurück ins Testcenter im Tourismusbüro in Schwaz. 

Die ausgeliehene Wanderausrüstung hat uns bis auf den Freihand-Rucksack-Schirm wirklich überzeugt. Die Schuhe von Scarpa waren sehr bequem, waren wasserdicht und nicht zu schwer. Leider haben sie nach längerem Tragen an meinen Problemzonen am Fuß dann doch etwas gerieben.

Da das Wetter am Nachmittag nicht besser wird, probiere ich mich an ein paar Kohlezeichnungen und bekomme DIE Idee für unser "Walk Art Kunstwerk" Wir "malen" ein ganz besonders Bild. Auf diesem Bild haben wir von jedem Tag etwas besonders, dass uns an die Eindrücke erinnert, festgehalten. Ein Farn und ein Stein aus der Klamm. Das „Rindenkunstwerk", das wir auf dem Weg zu Schloss Tratzberg gefunden haben, ein Heidekraut von der Wanderung zum Kellerjochgipfel, ein kleiner Kräuterstrauß von der Kräuterwanderung sowie eine Flechte und ein Fichtenzapfen aus dem Nadelwald, die wir von dem „Weg der Sinne" mitgebracht haben. Und auch ein paar Regentropfen dürfen nicht fehlen, die uns diese Tage immer wieder mal begleitet haben.

Das Walk Art Kunstwerk ist nicht perfekt, so wie die Tage nicht perfekt waren und wie das Leben meist nicht perfekt ist – das muss es aber auch nicht sein. Denn gerade das Unperfekte hat diese Tage so wunderschön und unvergesslich gemacht.


Unseren letzten Abend verbringen wir im Gasthof Tippeler, dem ältesten Gasthof der Silberstadt Schwaz. Das Haus ist urgemütlich und jeder Gastraum versprüht eine wohlige Atmosphäre. Das Essen ist ausgezeichnet und der Service überaus freundlich - ach, wenn es doch morgen noch nicht nah Hause ginge.

Zum Schluss möchten wir uns nochmal bei Best of Wandern und der Silberregion Karwendel ganz herzlich für diese tolle Zeit bedanken. Wir haben es sehr genossen und kommen bestimmt wieder… 

Ein Gipfel, wilde Kräuter und das Tor zur einer an...