Tag 3: Die zwei ?? und das Rätsel um das mysteriöse Steinmandl

Der Aufstieg zur Hochblasse am Vortag hat Kräfte gekostet (auch wenn der geneigte Alpinist hier nur milde Lächeln würde ;-) ), daher haben wir uns in der Nacht mit ausreichend Schlaf belohnt.

Heute starteten wir zur Schatzsuche (auch Geocaching genannt), die uns unter anderem auch an dem einen oder anderen kulturellen Highlight der Wanderregion vorbeiführen würde.

Und wie beginnt man einen Tag des Abenteuers und der Herausforderungen am besten? Richtig: mit einem ordentlichen und ausgedehnten Frühstück!

Der Auftakt: das Alpenfrühstück im Enzianhof

Während wir am ersten Morgen aufgrund des frühen Aufbrechens noch auf das Frühstück verzichtet hatten, ließen wir uns heute damit so richtig schön Zeit. Damit schufen wir uns eine solide Grundlage für den Tag und es wäre zudem enorm schade gewesen, wenn wir erneut auf das Frühstück im Enzianhof verzichtet hätten. Denn es hatte eine wahre Fülle an leckeren, regionalen Spezialitäten zu bieten, die hier eine gesonderte Erwähnung verdienen:

Man konnte sich sein eigenes „Ammergauer Alpenfrühstück“ zusammenstellen und kaum hatten wir uns ein gemütliches Plätzchen im neu angebauten Wintergarten des Frühstückraumes ausgesucht, wurden wir auch schon gefragt, was wir denn zu Trinken haben möchten, wie wir unsere Eier (gekocht, als Spiegel- oder Rührei) und unsere Würstchen am liebsten haben. Diese Art von Service hat uns echt begeistert.

Auch das gesamte Frühstück, das sich insbesondere aus Milch, Käse und Joghurt aus der Schaukäserei in Ettal sowie von der Schönegger Käse Alm in Oberammergau, aus Müslizutaten biologischen Anbaus, selbstgemachter Marmelade, Backwaren der ortsansässigen Bäckerei Komm, Bienenhonig von heimischen Imkern, frischen Früchten und Frühstückseiern von Bauernhöfen aus der Region zusammensetzte, war ausgesprochen lecker.

Der Anfang war gemacht und nach einem Blick auf die Schatzkarte machten wir uns auf den Weg zum Wasserfall zwischen Ettal und Linderhof, an dem ein gar sagenumwobener Schatz darauf wartete, von uns gefunden zu werden…

Die Schatzkarte
Die Schatzkarte

Um Unsicherheiten hinsichtlich des Wetters und der Fahrzeiten der Busse (letzter Bus zurück nach Oberammergau um ca. 18 Uhr) zu kompensieren, starteten wir unsere Geocaching-Tour spontan im Schloss Linderhof. Wir zäumten das Pferd sozusagen von hinten auf.

Karte des Schlossgartens
Karte des Schlossgartens
Der "kleine" Liebling des Märchenkönigs Ludwig II.
Der „kleine“ Liebling des Märchenkönigs Ludwig II.

1. Akt: Das Königsschloss Linderhof

Schon als wir den Parkplatz in Richtung Schlossgarten verließen, fiel uns auf, wie viele internationale Touristen diesen Ort zu einer ihrer Reisedestinationen auserkoren hatten. Es muss hier also echt was zu sehen geben. Die Läden mit Souvenirs und käuflich zu erwerbenden Andenken bekräftigten dann noch unseren Verdacht.

Und es dauerte nicht lange, bis wir sahen, warum das Schloss Linderhof eine Besonderheit der Region darstellt. Die Gartenanlagen, ebenso wie die Gebäude und Statuen zeugen noch immer vom Glanz und Prunk des französischen und italienischen Barock.

Wir lesen an den Infotafeln, dass dieses Schloss das kleinste der drei Schlösser von König Ludwig II. und gleichzeitig das einzige ist, das noch zu seinen Lebzeiten vollendet wurde. Weiterhin gilt es als das Lieblingsschloss des „Märchenkönigs“, in dem er sich nach den Überlieferungen auch am häufigsten aufhielt. Wir können den Mann in der Hinsicht voll verstehen :-)

Blick auf das Schloss über die Teichanlage mit Springbrunnen
Blick auf das Schloss über die Teichanlage mit Springbrunnen

Leider konnte man uns den Monatspreis der Warmmiete nicht nennen…schade!

Schloss Linderhof in der Fotogalerie

Nach dem Rundgang im Schlosspark ließen wir dann das Auto auf dem Parkplatz stehen, da wir hier unsere Tour am Ende des Tages abschließen wollten. Mit dem Bus ging’s dann wieder zurück nach Oberammergau, von wo wir nach Ettal aufbrachen.

2. Akt: Das Kloster Ettal

Schloss Ettal - Blick auf die Kirche
Schloss Ettal – Blick auf die Kirche

An unserem zweiten Wegpunkt erwartete uns wieder ein architektonisches Schmankerl: das Ettaler Kloster. Sehr auffällig an der Hauptstraße gelegen, kommt man gar nicht umhin, hier kurz innezuhalten und einen neugierigen Blick ins Innere der Klostermauern zu werfen.

Zum geschichtlichen Hintergrund bringen wir in Erfahrung, dass dieses Benediktinerkloster als Einlösung eines Gelübdes wegen seiner wohlbehaltenen Rückkehr nach Bayern von Kaiser Ludwig, dem Bayer, gegründet worden ist. Mit diesem Akt der Stiftung waren auch praktische Zwecke – wie die Sicherung der Verkehrswege, die Erschließung der Gegend, und die Errichtung einer Stiftung für Ritter und ihre Frauen – verbunden. Die Fertigstellung der Kirche fiel nach 40-jähriger Bauzeit dann auf das Jahr 1370. Für den angebotenen Audioguide hatten wir leider keine Zeit, da auf uns ja noch ein Schatz wartete…

Eine kurze Pause...
Eine kurze Pause…

Kloster Ettal in der Fotogalerie

3. Akt: Der Schatz vom Wasserfall

Das nächste Etappenziel war dann laut Karte klar: der Wasserfall im Graswangtal, der uns zum Schatz führen sollte.

Unser Weg führte uns der Hauptstraße entlang in Richtung Oberammergau folgend auf den Wanderpfad durch das Graswangtal.

Von Ettal ins Graswangtal
Von Ettal ins Graswangtal
Auf ins Graswangtal...
Auf ins Graswangtal…

Wir verabschiedeten uns von der Klosterstadt Ettal und wanderten auf relativ flachen Feldwegen an der Ettaler Mühle und an den Ammerquellen vorbei in den Wald am Fuße der Notkarspitze. Unser Ziel war der Kühalpenbach, der für uns als markanter Wegpunkt auserkoren wurde, um nach Süden in Richtung Wasserfall abzubiegen.

Die Schatzsuche – Erster Versuch

Tatsächlich erreichten wir nach ca. einstündiger Gehzeit eine Abzweigung nach Süden und hörten das Plätschern eines Baches. Für uns war klar: hier geht’s zum Wasserfall! Ein Schild sahen wir zwar nicht, aber man wird es uns schon nicht so einfach machen mit der Schatzsuche. Die Abzweigung führte uns dann an einem Steinbruch vorbei ins tiefere Dickicht des Waldes. Das war für uns noch kein Grund, aufzugeben. Es soll ja auch nicht zu leicht sein…

Schatzsuche - Erster Versuch
Schatzsuche – Erster Versuch

Nachdem wir keinen Pfad mehr erkennen konnten, begaben wir uns ins Flussbett des kleinen Baches, auf den wir in dem Waldstück hinter dem Steinbruch stießen und folgten dem Lauf des Wassers flussaufwärts. Nach ein paar ersten kleineren Hürden und kaskadenartigen Wasserterrassen wurde es dann zunehmends schwieriger voranzukommen, steiler und vor allem auch rutschiger. Nach zwei drei Versuchen, doch noch in Richtung des Wasserfalls vorzustoßen, gaben wir auf und suchten das Flussbett nach auffälligen Steinformationen ab.

Der Schatz sollte unseren Informationen zufolge unter einer Ansammlung von Steinen verborgen sein, die einem kleinen, steinernen Männchen ähnelten – einem „Steinmandl“ sozusagen, wie es Wanderer bestimmt schon häufig gesehen oder vielleicht auch schon selbst gebaut haben.

Leider wurden wir nicht fündig, wollten aber auch nicht gleich aufgeben. Nach ca. 20 Minuten des Suchens wurden wir aber von einem Donnergrollen darauf aufmerksam gemacht, dass ein Gewitter im Anmarsch war.

Es dauerte auch nicht lange bis sich der Himmel verdunkelte und es richtig stark zu regnen begann. Wir brachen die Suche ab und machten uns auf die Suche nach einem Unterschlupf…

Der Unterschlupf

Glücklicherweise fanden wir nur ein paar Minuten später auf dem Rückweg, ein wenig abseits des Weges, einen Hochstand für Jäger, der nicht abgeschlossen war. Ohne lange zu fackeln, stellten wir uns dort unter, bis das gröbste Unwetter vorübergezogen war.

Danach waren wir allerdings entmutigt, die Schatzsuche fortzusetzen und machten uns auf den Rückweg, der uns nach Linderhof führten sollte.

Die Schatzsuche – Zweiter Versuch

Wir gingen also zurück zu der Abzweigung und folgten von dort aus den Weg in Richtung Graswang.

Ein entscheidender Hinweis...
Ein entscheidender Hinweis…

Während wir noch darüber nachgrübelten, ob wir unsere Suche nicht etwa doch zu früh abgebrochen hatten, kamen wir an eine weitere Weggabelung. Als wir die Wegschilder lasen, schlug es in uns ein wie ein Blitz: wir waren zu früh abgebogen, waren dem falschen Flusslauf gefolgt und hatten den falschen Wasserfall im Visier… in dem Moment kamen wir uns ein wenig dämlich vor ;-)

Aber auf der anderen Seite schöpften wir neuen Mut, unser Ehrgeiz als Schatzjäger und Abenteurer entfachte sich von Neuem und wir starteten beherzt einen zweiten Anlauf…

Wir stießen auf einen Fluss, folgten ihm flussaufwärts, sahen von Weitem einen Wasserfall…alles wie gehabt soweit.

Das Steinmandl
Das Steinmandl

Doch dann sahen wir es! Das Steinmandl!! Da stand es ganz einsam und doch voller Stolz und darauf wartend, endlich gefunden zu werden. Der Moment des Triumphes ist nahe – das dachten wir zumindest…

Leider zu früh gefreut. Denn auch hier wurden wir leider nicht fündig und all die triumphalen Siegerposen, die wir uns in unseren Gedanken schon ausmalten, waren definitiv verfrüht. Da half auch alles Steinewenden, Scharren und Graben nichts. Es war nichts zu finden. Alles deutete darauf hin, das wir uns an der richtigen Stelle befänden, auch das Steinmandl war wie angekündigt vor Ort. Nur leider ohne Schatz.

Folgende Theorien gingen uns durch den Kopf:

  • Es gab eine Kopie der Schatzkarte und jemand anders ist uns zuvor gekommen…
  • Ein zufälliger Wanderer, der an dem Steinmandl eine Raucherpause einlegte, entdeckte zu seinem Glück den Schatz und nahm sich ihm seiner an (darauf könnte ein gefundener Zigarettenstummel neben dem Steinmandl hinweisen)
  • Der Schatz lag in mindestens einem Meter Tiefe unter der Erde und wir haben einfach nicht tief genug gegraben…
  • Der Fluss trat infolge der vermehrten Unwetter die letzten Tage über seine Ufer und hat den Schatz mit sich weggespült…
  • Die Steine der Skulptur selbst könnten Gold enthalten, wir müssen es nur noch frei klopfen, schürfen und waschen…
  • Wir hatten die Karte verkehrt herum gehalten und waren am falschen Wasserfall bei einem Steinmandl, das nur zufällig von einem vorbeiwandernden Kind gebaut worden war und nichts mit der Schatzsuche zu tun hatte… (in diesem Falle entschuldigen wir uns für das Auseinandernehmen der Steinskulptur)
  • Der Schatz war gar nicht im materiellen Sinne zu verstehen sondern vielmehr eine Lektion in Lebensweisheit: der Weg ist das Ziel oder so ähnlich…

Die Suche – Teil 2 in Bildern

Was auch immer in unserem Falle zutreffend ist, wir würden dem Geheimnis heute wohl nicht mehr auf die Schliche kommen. Also machten wir noch ein paar Beweisfotos über unser Eintreffen am (vermeintlichen) Zielort und setzten unsere Reise in Richtung Linderhof fort.

4. Akt: Die Rückkehr nach Linderhof

Der Weg nach Linderhof führte uns dann nach einer weiteren halben Stunden dann aus dem Wald heraus, durch sehr idyllische Weiden und Graslandschaften.

Der Rückweg nach Linderhof
Der Rückweg nach Linderhof

Zusammen mit der Berglandschaft und den immer wieder durchziehenden, tiefhängenden Wolken ergab sich eine sehr mystische Szenerie. Wir passierten das schön gelegene Forsthaus Dickelschwaig und wanderten an dem beschaulichen Örtchen Graswang vorbei weiter in Richtung Westen.

Nach weiteren anderthalb Stunden kamen wir dann wohlbehalten in Linderhof an und stellen für uns selbst fest:

„Auch wenn wir unter dem Steinmandl nichts Konkretes finden konnten, war für uns dieser Wandertag insgesamt schon ein Schatz, den es sich zu bergen lohnte!“

Epilog: Vielen herzlichen Dank !!!

Wir bedanken uns ganz herzlich beim gesamten Organisationsteam rund um Thorsten Unseld von den Ammergauer Alpen und Verena Weiße von Best of Wandern für diese wunderbaren, abwechslungs- und erlebnisreichen Wandertage. Sie werden uns mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleiben! Auch dem Team vom Enzianhof sowie der Redaktion von DigitalPHOTO (insbesondere Frau Barzakova), sämtlichen Ausrüstern und Partnern möchten wir unseren herzlichen Dank aussprechen für die Ermöglichung dieser außergewöhnlichen Aktion.

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